Die unter Denkmalschutz stehenden Herberzhäuser von 1832 wurden als Wohnhäuser für die Brüder Herberz erbaut. Die Häuser 1 und 5 sind im Eigentum der Stadt, Haus Nr. 3 ist in Privatbesitz. Aktuell befinden sich in Nr. 1 die Bezirksverwaltungsstelle, das Bürgerbüro und das Trauzimmer, in Haus-Nr. 3 ist eine Apotheke mit Wohnnutzung in den oberen Geschossen und in Haus Nr. 5 ist nach der Schließung der Bücherei in 2013 das Quartiersmanagement Uerdingen seit Mitte 2019 untergebracht. Parallel bietet auch die Mediothek Krefeld seit August 2019 hier wieder eine kleine Bücherauswahl an, die auf Vertrauensbasis ausgeliehen werden kann. Die an dem historischen Marktplatz gelegenen Herberzhäuser sind ein wichtiger Identifikationspunkt für den gesamten Stadtteil. Die Stadt plant den Umbau von Haus Nr. 5 zu einem Quartierszentrum.

Aktuell werden die Fassaden aller drei Häuser mit Mitteln aus der Denkmalförderung saniert. 

Das beauftragte Planungsbüro Böll hat im Januar 2020 ein Planungs- und Nutzungskonzept vorgelegt, welches der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung am 30.01.2020 beschlossen hat. Das Konzept verfolgt die Idee eines sogenannten „Dritten Ortes“ – jenseits der Orte Zuhause und Arbeitsplatz soll für eine demokratische Öffentlichkeit eine weitere, dritte Klasse von Orten entstehen, an denen sich möglichst viele Teile der Gesellschaft ungezwungen und ohne Vorgaben austauschen können.

Im Erdgeschoss ist eine Bücherei inkl. einem offenen Lesecafé in Trägerschaft der Mediothek vorgesehen. Als Ergänzung dient ein hofseitiger eingeschossiger Anbau in Form eines offenen Atriums, das weitere Aufenthaltsmöglichkeiten bietet. Im 1. und 2. OG führen die beiden anderen Träger VHS und Musikschule Kurse und Veranstaltungen durch, Bürger können die Räume ebenfalls für Vereinsarbeit oder eigene Veranstaltungen nutzen.

Für das Haus Nr. 1 sieht das Konzept eine Modernisierung vor, die Nutzung durch die Verwaltungseinheiten bleibt bestehen. Zukünftig soll das Trauzimmer über seine primäre Nutzung hinaus auch als repräsentativer Stadtraum für kulturelle Veranstaltungen (Brauchtum, Konzerte, Lesungen) zur Verfügung stehen. Im 2. OG soll der Sitzungssaal als Bürgersaal (Versammlungsort für Vereine, Initiativen, Stadtumbaubeirat) genutzt werden und auch der ehemalige Ratskeller soll wieder als Veranstaltungsraum für Feste ((Kinder-) Karneval, Nikolaus, Seniorentreff) aktiviert werden.

Um die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der öffentlichen Gebäude für alle Bevölkerungsgruppen zu verbessern, ist eine barrierefreie Erschließung notwendig. Das Konzept schlägt rückwärtig den Anbau von zwei Aufzügen (Nr. 1 und Nr. 5) und auf der Frontseite eine durchgängige Kombination von Treppenanlage und Rampe vor – die sogenannte Marktterrasse. Die Treppenanlage soll im Sinne des „Dritten Ortes“ die Anbindung an den öffentlichen Raum herstellen und somit auch als Aufenthaltsfläche und Begegnungsraum fungieren. Die genaue Ausgestaltung der Marktterrasse ist mit den Denkmalbehörden noch abzustimmen.

Die Umbaukosten sind bei der Bezirksregierung zur Städtebauförderung für das Programmjahr 2021 angemeldet, der Umbau wird frühestens 2023 beginnen können.