Planungsänderungen bei Brandschutz, Dach und Zugängen am Marktplatz
Der Umbau der Herberzhäuser am Uerdinger Marktplatz soll weitestgehend im kommenden Jahr vollzogen werden. Trotz einiger Änderungen, die in den Planungen nötig geworden sind, beabsichtigt das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) eine Fertigstellung im Jahr 2026. Neben der umfassenden Sanierung der Bausubstanz steht der Umbau des Komplexes zum Begegnungsort auf dem Plan. Entstehen sollen ein begrünter Innenhof, eine Stadtteilbücherei und Räume zur kulturellen Nutzung durch die Volkshochschule und die Musikschule. Ein Fahrstuhl wird eingebaut, ein gläserner Anbau soll viel natürliches Licht ins Gebäude bringen. Für die Sanierung hat der Rat insgesamt rund zwölf Millionen Euro bereitgestellt. Ein Großteil stammt aus der Städtebauförderung von Bund und Land.
Die Änderungen in der ursprünglichen Planung betreffen unter anderem das Brandschutzkonzept und die Dachsanierung. So wurde 2021 in der Trag- und Dachkonstruktion ein erheblicher Schaden durch den Echten Hausschwamm festgestellt. Nach detaillierten Untersuchungen wird das Sanierungskonzept angepasst: Die heutige Schiefereindeckung wird weitgehend zurückgebaut, so dass ein einzelner Austausch von schadhaften Decken- und Dachbalken zeitlich kalkulierbar möglich wird. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit Statikern und Vertretern des Denkmalschutzes. Die Lösung gewährleistet, dass ein Maximum an denkmalgeschützter Bausubstanz erhalten bleibt. Die einzelnen Gewerke wie Zimmermann und Dachdecker werden nun separat ausgeschrieben.
Barrierefreie Erschließung über Treppen- und Rampenanlagen
Die dritte wesentliche Änderung betrifft die ursprünglich geplante „Marktterrasse“ vor dem Gebäude, die eine Anbindung an den öffentlichen Raum herstellen sollte. Da die Stadt nur das linke und das rechte Haus des dreiteiligen Komplexes besitzt, wäre dafür die Zustimmung des mittleren Hauseigentümers notwendig gewesen. Diese war bislang nicht zu erreichen, daher sollen nun zur barrierefreien Erschließung separate Treppen- und Rampenanlagen vor den Häusern Nr. 1 und 5 entstehen. Eine spätere Verbindung zu einem durchgängigen Bauwerk ist möglich.
Die Arbeiten an den Herberzhäusern sollen noch Ende dieses Jahres mit der Aufarbeitung der bestehenden Holztreppen beginnen. Im Januar beginnt dann die Sanierung der vom Hausschwamm betroffenen Gebäudeteile. Die Sanierung von Dach und Fassade soll in der warmen Jahreszeit erfolgen. Arbeiten an den Außenanlagen sind für Herbst vorgesehen. Die Vergabe aller Leistungen soll nach Planung des ZGM bis zum Frühjahr 2025 abgeschlossen sein.
Stadtteilbücherei, Volkshochschule und Musikschule ziehen ein
Bei den Herberzhäusern handelt es sich um einen dreiteiligen Gebäudekomplex. Das linke Gebäude, vom Marktplatz aus gesehen, soll nach der Sanierung Verwaltungsstandort bleiben, unter anderem mit dem Bürgerbüro und einem prunkvollen Trausaal, der sich auch für kleine Empfänge eignet. Das rechte Haus – Adresse: Am Marktplatz 5 – erhält im Erdgeschoss eine neue Stadtteilbücherei. Die Räumlichkeiten im ersten und zweiten Stock können von der Volkshochschule und der Musikschule ebenfalls kulturell genutzt werden. Uerdingen erhält somit einen neuen „dritten Ort“, einen Platz des Zusammentreffens und des Austausches.
Bei der Sanierung ist die Untere Denkmalbehörde eng eingebunden, denn bei den Herberzhäusern handelt es sich um kunsthistorisch bedeutende Gebäude. Sie wurden vor rund 200 Jahren durch die Kaufmannsfamilie Herberz errichtet, die vor allem durch Produktion und Verkauf des damals knappen Gutes Zucker zu Wohlstand gekommen war. Der mutmaßliche Baumeister der Häuser, Adolph von Vagedes, ist in Krefeld kein Unbekannter, hat er doch die stadtprägende Konstruktion der vier Wälle in der Krefelder Innenstadt geschaffen.