Von Kunst im öffentlichen Raum über künstlerische Workshops bis hin zu kulturellen Angeboten, die Bandbreite an Aktivitäten, die über die Verfügungsfonds gefördert werden kann, ist sehr groß. Der Verfügungsfonds als Instrument spricht einerseits jene Uerdingerinnen und Uerdinger an, die bereits in Vereinen o.ä. aktiv sind und finanzielle Unterstützung für neue Projekte und Aktivitäten benötigen. Ebenso soll der Fonds aber auch dazu dienen, neue Menschen dafür zu aktivieren, sich aktiv im Stadtteil einzubringen.
Erste Projekte sind im Stadtteil sichtbar
Zu den Projekten, die bereits vom Stadtumbaubeirat, dem Entscheidungsgremium bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Uerdinger Vereinen und Institutionen, bewilligt wurden, gehören etwa die Aktionen rund um das Rhine Side Gelände am Unteren Werft. Während Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Fabritianum unter dem Titel „Jugend gestaltet Kunst“ Betonstelen farblich gestalteten, wurden auf der benachbarten Fläche für die Laufzeit der Rhine Side bis September vom Stadtmarketing der Stadt Krefeld drei Boulebahnen mit Rheinblick aufgebaut, die mit dem derzeit gebotenen Abstand alle Boulebegeisterte oder die, die es noch werden möchten, zum gemeinsamen Spiel einluden. Für beide Projekte zeichnete der Uerdinger Kaufmannsbund verantwortlich.
Ein anderes Projekt widmete sich der Attraktivität der Fußgängerzone in der Ober- und Niederstraße. Hier setzt sich Karl-Heinz Eiberg seit Jahren dafür ein, leer stehende Ladenlokale attraktiv zu gestalten. In Zusammenarbeit mit einer Grafikerin, dem Quartiersmanagement und der Wirtschaftsförderung der Stadt Krefeld wurden für die Aktion „Uerdinger Schaufenster – kreativ!“ ein eigenes Logo und Corporate Design entwickelt, das sich auf für die Aktion produzierten Flyern, Plakaten und einem Rollup wiederfindet. Die Plakate und das Rollup wurden zur Schaufenster-Dekoration in leer stehenden Ladenlokalen verwendet, die Flyer (insgesamt 2.500 Stück) wurden im Stadtteil und auf Veranstaltungen verteilt.
Somit wurden nicht nur die entsprechenden Immobilien, sondern letztlich die gesamte Fußgängerzone und die Einzelhandels- und Gastronomie-Landschaft aufgewertet. Neben dem Ziel, die Ladenlokale so attraktiver für eine Neuvermietung zu machen, bieten sie Potenzial für Zwischennutzungen. Gewerbetreibende oder andere Akteure wie beispielsweise Vereine und Initiativen können hier auf Ihre Angebote aufmerksam machen.
Ein weiteres Angebot wird derzeit von der IG Oberstraße vorbereitet: Mit einer Stadtteilrallye soll sowohl Ortskundigen als auch ortsfremden Gästen die Möglichkeit gegeben werden, das Stadtumbaugebiet aus einer ganz neuen Perspektive kennenzulernen. „Per digitaler Rallye oder mit der klassischen Karte in der Hand werden alle Erkundungswilligen eine Reihe von Stationen im historischen Uerdinger Stadtkern ablaufen und rund um die Themen Stadtteilgeschichte, Kultur, Handel und Stadtumbau mehr über Uerdingen erfahren können“, berichtet Andreas Zühlke von der IG Oberstraße. Uwe Rutkowski vom Kaufmannsbund ergänzt: „Zusammen mit der Uerdinger Einzelhändlerschaft wollen wir zum Start ein Gewinnspiel organisieren.“
Zurück zur Kunst: Die IG Rheinstadt Uerdingen kann mit finanzieller Unterstützung aus dem Verfügungsfonds einen langen Traum verwirklichen. Die „Figur auf Sockel“ in den Rheinanlagen in der Nähe der Uerdinger Burg steht kurz vor der Realisierung. „Letzte Details wegen der Statik müssen noch geklärt werden“, so Klaus Elfes, „und dann kann die Steinmetz-Firma in der Eifel den Entwurf des Mönchengladbacher Künstlers Wolfgang Hahn umsetzen.“
Sie haben eine eigene Idee?
Wer selbst eine Projektidee hat oder bei der Realisierung einer Aktion Unterstützung benötigt, der kann sich beim Team des Quartiersmanagements Uerdingen melden. Regina Hermanns und Dennis Zilske beraten Interessierte gerne bei der Entwicklung von Projekten und helfen bei der Antragstellung. „Wichtig ist, dass die Projekte dem Allgemeinwohl dienen und die Lebensqualität in Uerdingen verbessern müssen. Außerdem dürfen die Projekte noch nicht gestartet sein“, erläutert Quartiersmanager Zilske. Unterschieden wird zwischen dem Aktionsfonds und dem Investitionsfonds: Während der erstgenannte Veranstaltungen, Feste und kulturelle Aktivitäten fördert, ist der Investitionsfonds für bleibende Projekte wie etwa Gestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum gedacht.
Projektanträge müssen sechs Wochen vor der jeweiligen Entscheidung im Stadtumbaubeirat im Quartiersbüro eingegangen sein. Bitte bedenken Sie dabei, dass eine enge Abstimmung bereits vor der Einreichung des Antrags von Vorteil ist – das Quartiersbüro unterstützt Sie in allen Fragen gerne. In 2020/2021 gelten folgende Fristen für die Antragseinreichung beim Quartiersmanagement:
09.12.2020 (für den Stadtumbaubeirat am 20.01.2020)
24.03.2021 (für den Stadtumbaubeirat am 05.05.2020)
11.08.2021 (für den Stadtumbaubeirat am 22.09.2020)
27.10.2021 (für den Stadtumbaubeirat am 08.12.2020)
Zum Hintergrund:
Seit 2017 ist das historische Stadtteilzentrum von Uerdingen Teil des Bund-Länder-Förderprogramms Stadtumbau. Das Programm stellt Fördermittel für Stadterneuerungsmaßnahmen zur Verfügung, die durch einen Eigenanteil der jeweiligen Kommune ergänzt werden. Neben einer Reihe von städtebaulichen Maßnahmen, die im Rahmen des Programms in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen, bieten insbesondere die Verfügungsfonds die Möglichkeit, flexibel kleinere Projektideen umzusetzen und zu unterstützen und damit den Stadtumbauprozess mit Aktionen aus der Bewohnerschaft und Akteurslandschaft zu flankieren.
„In der Vergangenheit hat sich dieses Instrument für Projekte ,von Bewohnern für Bewohnerinnen‘ bereits vielerorts bewährt, und auch in Uerdingen sind nun erste Projekte gestartet und Erfolge zu verzeichnen“, berichtet Quartiersmanagerin Hermanns.